Persönlichkeitsstörungen (F60 | ICD10)
Unter Persönlichkeit verstehen wir die tief verwurzelten, charakteristischen Eigenschaften und Verhaltensmuster eines Menschen, die sich stets wiederholen. Weichen diese stark von den Erwartungen des soziokulturellen Umfelds ab, sind unflexibel und führen gar zu massivem Leidensdruck sowie zu sozialen oder beruflichen Beeinträchtigungen, können Persönlichkeitsstörungen vorliegen.
Persönlichkeitsstörungen umfassen weitreichende Verhaltens- und Erlebnismuster:
- Kognition, also die Art wie der Mensch Ereignisse, sich selbst oder andere wahrnimmt und interpretiert.
- Besonderheiten des Gefühls- und Gemütslebens, der sogenannten Affektivität. Hier liegen Variationsbreite, Intensität, Labilität und Angemessenheit der emotionalen Reaktionen in unserem Fokus.
- Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen
- Impulskontrolle
Typisch ist, dass die auffallenden Verhaltens- und Erlebnismuster ihren Ursprung in der Adoleszenz oder spätestens im frühen Erwachsenenalter haben und seitdem stabil und andauernd sind.
Therapie
Die Diagnostik von Persönlichkeitsmerkmalen wird häufig als vorurteilsbehaftet und präjudizierend erlebt.
Das Verhalten eines Menschen wird jedoch nicht nur durch die aktuelle äußere Situation bestimmt, sondern es besteht im Allgemeinen eine Wahlfreiheit sich so oder so zu entscheiden. Persönlichkeit meint die Tendenz mit bestimmten Mustern zu reagieren. Persönlichkeit wird vor allem in der Prävention des Wiederauftretens von psychischen Erkrankungen relevant, da jeder Persönlichkeitszug mit Stärken und Schwächen verbunden ist.