Angst- und Zwangserkrankungen (F4 | ICD10)
Angsterkrankungen
Angst hat eine wichtige Funktion, wenn sie vor realen Bedrohungen vor Gefahren warnt und sozial stabilisierend wirkt. Angst kann pathologisch sein, wenn sie ohne reale Bedrohungen auftritt, übertrieben stark ausgeprägt ist und den Betroffenen beeinträchtigt. Darüber hinaus kann Angst ein Symptom von körperlichen Erkrankungen, verschiedenen psychischen Erkrankungen – wie Depressionen, Psychosen, Sucht oder Altersvergesslichkeit – sowie von Angsterkrankungen im engeren Sinne sein.
Die Angsterkrankungen wiederum werden in Phobien und sonstige Angststörungen unterschieden.
- Phobien weisen einen spezifischen Auslöser auf. So ist die soziale Phobie beispielsweise durch starke Ängste in sozialen Situationen von anderen Menschen beobachtet und beurteilt zu werden, definiert. Agoraphobie ist definiert durch starke Angst vor Plätzen, Menschenmengen oder Verkehrsmitteln, mit der zentralen Befürchtung, hilflos zu werden oder die Kontrolle zu verlieren.
- Zu den sonstigen Angststörungen gehören Panikstörungen, deren zentrales Symptom plötzlich und unerwartet auftretende Angstanfälle sind. Diese stark ängstigenden Anfälle führen zu einer ausgeprägten Erwartungsangst vor erneuten Panikattacken. Ein weiteres Beispiel sind generalisierte Angststörungen. Sie sind gekennzeichnet durch überdauernde Befürchtungen, deren Inhalt nicht ungewöhnlich ist, jedoch eine stark erhöhte Frequenz aufweisen. Generalisierte Angststörungen gehen mit motorischer Anspannung, innerer Unruhe und Schlafstörungen sowie anderen vegetativen Symptomen einher.
Die virtuelle Therapie stellt eine innovative Therapieoption für Phobien dar.
Zwangserkrankungen
Während Angsterkrankungen weit verbreitet sind, kommen Zwangserkrankungen nur bei zwei Prozent der Bevölkerung vor. Sie beginnen häufig im frühen Erwachsenenalter. Aus Scham lassen sich Betroffene oft erst spät behandeln. Die Hälfte der Betroffenen erlebt dabei einen langandauernden Verlauf mit Phasen, in denen die Beschwerden stärker oder schwächer ausgeprägt sind. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen drängen sich ihnen auf, obgleich den Betroffenen die Unsinnigkeit bewusst ist. Das Unterlassen von Zwangshandlungen führt jedoch zu erheblicher Unruhe und Angst. Erhebliche Belastung und Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens sind die Folgen. Zudem werden häufig Depressionen als Begleiterkrankungen diagnostiziert.
Neben den Zwangserkrankungen im engeren Sinn treten Zwänge in jeweils leicht veränderter Form bei verschiedenen anderen Erkrankungen wie Altersvergesslichkeit, Psychosen oder zwanghaften Persönlichkeitsstörungen auf.