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Rekonstruktive Brustchirurgie

Die Zahl der Patientinnen mit Brustkrebs, die operative Eingriffe an der Brust im Rahmen ihrer Krebsbehandlung benötigen, ist seit den 80er Jahren deutlich gestiegen. Parallel zu der steigenden Anzahl der Betroffenen steigt die Anzahl der operativen Möglichkeiten zur Wiederherstellung der Brust. Im Rahmen der Kooperation zwischen unseren Fachkliniken für Frauenheilkunde und Plastische Chirurgie haben die Patientinnen die Möglichkeit, bereits vor ihrer Operation über einen ein- oder zweizeitigen Brustaufbau beraten zu werden. Sowohl nach kompletter Entfernung der Brustdrüse als auch nach einer brusterhaltenden Operation resultiert meistens eine Brustasymmetrie. Diese ist zwar im Alltag nicht körperlich einschränkend, die Patientinnen werden jedoch täglich mit einem veränderten Körperbild konfrontiert. Es kann der Wunsch entstehen, das ursprüngliche Körperbild wiederherstellen zu lassen. Dies ist sowohl primär im Rahmen des tumorentfernenden Eingriffs als auch sekundär – also mehrere Wochen bis Jahre nach abgeschlossener Tumorbehandlung – möglich. Eine Strahlentherapie oder eine Chemotherapie stellen keine Kontraindikationen dar. Prinzipiell können fast alle Brustkrebspatientinnen von einem Wiederaufbau ihrer Brust profitieren.
Ca. 3 – 6 Monate nach einem Brustaufbau kann eine Brustwarzenformung und angleichende Straffung bzw. Anpassung der Gegenseite erfolgen.

Brusterhaltende Therapie

Bei übergroßer oder erschlaffter Oberweite besteht die Möglichkeit, eine Bruststraffung oder Brustverkleinerung durchführen zu lassen. Dabei wird die tumorbefallene Seite so verkleinert, dass der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt wird. Dies ist bei Frauen mit einer größeren Körbchengröße eine gute Alternative. Der Tumor kann intraoperativ mit einer vorangegangenen Drahtmarkierung lokalisiert werden. Durch die gleichzeitige operative Versorgung sowohl des Tumors als auch der äußeren Brustform besteht der Vorteil, dass die Brust noch keiner Strahlung durch Radiotherapie ausgesetzt worden ist. Die Wundheilung kann ungestört vonstatten gehen und eine Strahlentherapie kann – falls notwendig – im Anschluss begonnen werden. Die Gegenseite kann entweder gleichzeitig oder zu einem späteren Zeitpunkt an die betroffene Seite im Sinne einer Brustverkleinerung angepasst werden.

Wenn nach einer brusterhaltenden Therapie kein ausreichender Abstand zwischen Schnittrand und Tumorzellen besteht (insbesondere bei nicht invasiven Karzinomen wie DCIS und LCIS), kann eine brusthauterhaltende Brustdrüsenentfernung erfolgen. Dabei wird der erhaltene Hautmantel der Brust mit einem Implantat oder Eigengewebe unterfüttert. Dies kann ein- oder zweizeitig erfolgen. Diese Methode kommt auch bei Frauen in Frage, die im Vergleich zum Drüsenvolumen einen relativ großen Tumor haben und dementsprechend aus ästhetischen Gesichtspunkten von einer brusterhaltenden Therapie nicht profitieren.

Brustrekonstruktion durch Implantate

Implantate haben den Vorteil, dass sie im Rahmen der hautsparenden Drüsenentfernung gleich eingebracht werden können. Das Ergebnis ist ästhetisch zufriedenstellend und hat relativ geringe Risiken für Frauen, die postoperativ nicht bestrahlt werden sollen. Eine natürliche Kapselbildung des Körpers um das Implantat ist normal und sogar erwünscht. Eine überschießende Kapselbildung (Kapselfibrose) ist jedoch häufig schmerzhaft und führt zu Verziehungen an der Brust. Es empfiehlt sich, alle 15 – 20 Jahre das Implantat (trotz lebenslanger Garantie des Herstellers für das Material) zu wechseln. Bei einer Bestrahlung des Brustkorbs kommt es in einigen Fällen zu einer überschießenden Kapselbildung. Dabei kann es zu einer Verformung und schmerzhaften Veränderung der Brust kommen. In diesem Fall wird den Patientinnen geraten, einen Implantatwechsel durchführen zu lassen.

Brustaufbau durch Eigengewebe

Der Brustaufbau mittels Eigengewebe erfordert einen mehrstündigen mikrochirurgischen Eingriff und kann sowohl geplant nach abgeschlossener Tumortherapie als auch zu einem späteren Zeitpunkt nach einer vorherigen Implantatrekonstruktion durchgeführt werden. Somit können ebenfalls symmetrische Ergebnisse mit einem schönen Dekolleté erreicht werden.

Die rekonstruierte Brust fühlt sich beim Tasten weicher an als nach einer Implantatrekonstruktion, das Gewebe passt sich den Gewichtsschwankungen an, das Volumen der erkrankten Brustseite passt sich dem Volumen der gesunden Seite an. Das Ergebnis hält lebenslang und erfordert keine weiteren operativen Eingriffe. Der Krankenhausaufenthalt beträgt bei komplikationslosem Verlauf etwa 8 – 14 Tage. Im Vergleich dazu beträgt er bei einem Implantataufbau 5 – 10 Tage.

Die meisten Frauen haben durch die weiblichen Hormone Fettüberschüsse an der Bauchdecke. Hier kann das überschüssige Gewebe mitsamt den versorgenden Gefäßen im Sinne einer Bauchdeckenstraffung entnommen werden. An diesen Gefäßen kann das Bauchfett an der Brust angeschlossen und eingepasst werden. Das Gewebe besitzt eine eigene Gefäßversorgung und bringt auf diesem Weg „neues Leben“ in den häufig durch eine Bestrahlung geschädigten Brustwandbereich.

Bei schlankerem Körperbau oder nach relevanten Voroperationen der Unterbauchregion besteht die Möglichkeit, das überschüssige Gewebe vom inneren Oberschenkel zu entnehmen. Das Gewebe wird mit Haut, Fettgewebe und einem dünnen Muskel entfernt, der gemeinsam mit mehreren Muskeln der Adduktorengruppe für den Verschluss der Beine gegeneinander zuständig ist. Die Entfernung dieses Muskels führt zu keiner Funktionsstörung des Beins. Lediglich bei sportlicher Betätigung kann im Vergleich zur Gegenseite anfangs eine leichte Schwäche verspürt werden.

Eine weitere Alternative ist ein Brustaufbau mittels eines gestielten Muskellappens (M. latissimus) vom Rücken durchzuführen. Je nach Wunsch der Patientin kann das Volumen mit einem zusätzlich zum Lappen eingebrachten Silikonimplantat oder durch Fettinjektionen (Lipofilling) an die Gegenseite angeglichen werden.

Lipofilling

Es besteht die Möglichkeit der Vergrößerung des Brustvolumens mittels eigenem Fettgewebe, sog. Lipofilling. Dabei werden über 2 – 4 kleine Hautschnitte durch eine Fettabsaugung Fettzellen aus den Bereichen gewonnen, an denen man lokalisierte Fettansammlungen hat (Flanken, Bauchdecke, Oberschenkelaußenseiten). Diese werden nach Aufbereitung in die Brust eingebracht. Prinzipiell können maximal bis zu 300 ml Fett pro Operation und pro Brust eingefüllt werden. Ca. 50 – 70 % der eingebrachten Fettzellen überleben die Behandlung, der Rest wird über die Lymphgefäße und Venen abtransportiert. Bei diesem Eingriff sind je nach gewünschtem Brustvolumen 2 – 4 Eingriffe in Vollnarkose notwendig. Das eingebrachte Fett verhält sich im Falle von Gewichtsschwankungen identisch zum restlichen Fettgewebe. So können Korrekturen von Unregelmäßigkeiten nach brusterhaltender Therapie oder nach Brustrekonstruktion durchgeführt werden.

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