Psychosen
Der Begriff Psychosen steht für eine heterogene Gruppe psychischer Störungen mit unterschiedlichen Verläufen und Prognosen.
Kerngruppe der Psychosen (F20)
Die Kerngruppe der Psychosen ist im Allgemeinen durch grundlegende und charakteristische Veränderungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affekte (Gefühle / Emotionen) gekennzeichnet.
Hierzu zählen die folgenden Unterformen, die sich in ihren Symptomen unterscheiden:
- Paranoide Psychosen (F20.0)
Anhaltende, meist paranoide Wahnvorstellungen, häufig begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. - Hebephrene Psychosen (F20.1)
Im Vordergrund stehen affektive Veränderungen. Wahnvorstellungen und Halluzinationen können flüchtig und bruchstückhaft auftreten. Das Verhalten kann verantwortungslos und unvorhersehbar sein. Der Beginn ist typischerweise in der Jugend. - Katatone Psychosen (F20.2)
Gekennzeichnet durch psychomotorische Störungen mit wechselnden Extremen – von Erregung bis Stupor (totale Bewegungslosigkeit und Teilnahmslosigkeit), von Befehlsautomatismus bis Negativismus.
Akute polymorphe psychotische Störungen (F23)
Diese heterogene Gruppe von Störungen ist durch einen akuten Beginn der psychotischen Symptome, wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen, sowie durch eine schwere Störung des normalen Verhaltens charakterisiert. Der akute Beginn wird als Crescendo-Entwicklung eines eindeutig abnormen klinischen Bildes innerhalb von 2 Wochen oder weniger definiert.
Schizoaffektive Psychosen (F25)
Episodische Störungen, bei denen sowohl affektive als auch schizophrene Symptome auftreten, aber die weder die Kriterien für Schizophrenie noch für eine depressive oder manische Episode erfüllen.
Symptome
Positivsymptome
(Symptome, die zusätzlich auftreten)
- Überdauernde Wahnvorstellungen
- Akustische Halluzinationen
- Formale Denkstörungen (Störungen des Denkablaufs)
- Psychomotorische Veränderungen
Negativsymptome
(Verlust oder Verarmung normaler psychischer Funktionen)
Sie stellen Komplikationen von chronifiziert verlaufenden Psychosen dar.
- Apathie (Antriebsminderung, Verlust von Freude und sozialer Rückzug)
- Reduzierter Ausdruck (Sprachverarmung und Affektverflachung (Minderung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit))
Multimodale Therapie
Die Behandlung in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der medius Klinik Kirchheim erfolgt multimodal. Das heißt es wird in der Regel eine Kombination verschiedener Methoden eingesetzt.
- Antipsychotika sind grundlegend für den Erfolg der Behandlung.
- Psychotherapeutische Verfahren wie das Metakognitive Training können die Symptome positiv beeinflussen.
- Kognitive Verhaltenstherapie oder systemische Therapie helfen dabei, mit Stress umzugehen und die Lebensqualität sowie die Akzeptanz der Erkrankung zu verbessern.
- Zusätzlich sind Soziotherapie und andere therapeutische Verfahren hilfreich, um die soziale Integration und Alltagskompetenzen zu fördern.
Positivsymptome lassen sich im Allgemein erfolgreicher behandeln als Negativsymptome.