Behandlung
Das Behandlungskonzept der Klinik der Psychiatrie und Psychotherapie der medius Klinik Kirchheim beruht auf einem mehrstufigen Prozess. Die therapeutische Beziehung, die multidimensionale Diagnostik, die Psychoedukation, multimodale Therapieansätze sowie Maßnahmen zur Krankheitsbewältigung und Rückfallprophylaxe bilden dabei die zentralen Säulen des therapeutischen Handelns.
Therapeutische Beziehung
Für den Behandlungserfolg sind therapeutische Beziehungen von hoher Bedeutung.
- Patientinnen und Patienten müssen Vertrauen in die persönliche Integrität und die fachliche Kompetenz der Mitarbeitenden der Klinik haben können.
- Wir haben Verständnis für unsere Patienten und deren krankheitsbedingten Eigenarten, denen wir einen schützenden Raum mit empathischen Mitarbeitenden geben.
- Wir achten allerdings genauso auf Grenzen und Regeln, die das Zusammenleben auf den Stationen regeln. Diskriminierung, übergriffiges Verhalten sowie verbale, körperliche oder sexuelle Gewalt tolerieren wir nicht.
Multidimensionale Diagnostik
Eine weitere Grundlage für den Therapieerfolg ist die multidimensionale Diagnostik, bei der eine psychische Störung nicht nur anhand einzelner Merkmale, sondern aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird, um eine umfassende Diagnose zu erstellen
Ziel ist es, die komplexe Ursachen von Symptomen zu verstehen, um darauf aufbauend eine individuelle und effektive Behandlungsstrategie zu entwickeln.
Vor Aufnahme in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, sollen mögliche körperliche (somatische) Ursachen für die Beschwerden bereits abschließend abgeklärt sein.
Der Verlauf, die Schwere und die Behandlungsoptionen von psychischen Erkrankungen können durch körperliche Begleiterkrankungen (somatische Komorbidität) oder auch durch das Lebensalter beeinflusst werden. Um eine bestmögliche Behandlung sicherzustellen, arbeiten wir in solchen Fällen eng mit den anderen Fachabteilungen der medius Kliniken sowie mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zusammen.
Wenn umgekehrt körperliche (somatische) Erkrankungen psychische Beschwerden auslösen, erfolgt die Behandlung in der zuständigen somatischen Fachabteilung. Unser psychiatrisches Team kann dabei unterstützend hinzugezogen werden.
Die Erhebung von Anamnese, Fremdanamnese und psychopathologischem Befund ermöglicht die Diagnose von psychischen Erkrankungen auf Achse I.
Diese umfassen beispielsweise affektive Erkrankungen, Psychosen und Suchterkrankungen.
Überdauernde Persönlichkeitsmerkmale können Ressourcen, aber auch Hindernisse bei der Bewältigung von psychischen Erkrankungen der Achse I darstellen sowie deren Symptompräsentationen verändern.
Entstehungs- uns aufrechterhaltende Bedingungen für psychische Erkrankungen im Leben der Patienten werden mittels S-O-R-K Schema ermittelt.
Funktionsniveau oder Konflikte des sozialen Umfeldes mit Ehe, Partnerschaft, Familie und Freunden, des beruflichen Umfeldes mit Schule, Ausbildung und Beruf sowie Finanzen beeinflussen den Verlauf von psychischen Krankheiten erheblich.
Psychoedukation
Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist die Psychoedukation – sie dient der Informationsvermittlung. Symptome der Erkrankung, biologische, psychische und soziale Entstehungsbedingungen sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Therapieoptionen werden in Einzelgesprächen sowie Gruppen erklärt.
Das gemeinsame Erarbeiten von Wissen über die Erkrankung, ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten hilft dem Patienten Zusammenhänge zu verstehen und aktiv am eigenen Gesundungsprozess mitzuwirken. Das Ziel ist eine Einverständniserklärung (informed consent), in der der informierte Patient und das therapeutische Team sich auf gemeinsame Ziele und ein gemeinsames Vorgehen einigen.
Multimodale Therapie
Unsere Behandlungskonzepte sind geprägt vom biopsychosozialen Modell psychischer Erkrankungen – Körperliche, psychische und soziale Faktoren tragen zur Entstehung bei.
Dementsprechend behandeln wir unsere Patientinnen und Patienten mit individualisierten störungsspezifischen Therapien in einem sozialpsychiatrischen Milieu. Psychotherapeutische, pharmakologische, soziale, komplementärtherapeutische und pflegerische Therapieansätzen werden individuell entsprechend der Wünsche des Patietnten sowie den individuellen Notwendigkeiten kombiniert.
Unsere wissenschafts-, evidenz- und erfahrungsgeprägten psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungskonzepte kombinieren ein weites Spektrum von innovativen und bewährten Ansätzen. Aktuelle Leitlinien der einschlägigen nationalen wie internationalen Fachgesellschaften werden berücksichtigt.
Wünsche und Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten werden berücksichtigt und von Patienten und Therapeuten des interdisziplinären Teams gemeinsam in Therapiezielen formuliert. Wir arbeiten ressourcenorientiert und problemzentriert.
Krankheitsbewältigung und Rückfallprophylaxe
Krankheitsbewältigung: Krankheiten stellen einen Einschnitt im Leben dar, den es zu bewältigen gilt. Es gilt die Tatsache, die Krankheit zu betrauern und das Selbstwertkonzept um die Krankheit zu erweitern.
Die Rückfallprophylaxe umfasst medizinische, psychotherapeutische und soziale Maßnahmen zur Vorbeugung eines Rückfalls nach Abschluss der Behandlung. Frühwarnzeichen und ein Krisenplan werden gemeinsam erarbeitet.