medius KLINIK KIRCHHEIM

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Station 23

Psychotherapiestation mit verhaltenstherapeutischer Ausrichtung

Die stationäre Therapie soll sowohl störungsspezifische als auch individuelle Aspekte bei der Entstehung, Prädisposition und Aufrechterhaltung der Beschwerden berücksichtigen. Das stationäre Vorgehen erfolgt im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans in multiprofessioneller und multimodaler Form unter fachärztlicher Leitung.
Der Gesamtbehandlungsplan ist als strukturiertes Vorgehen geplant. Von der Verhaltensanalyse ausgehend, unter großer Beachtung der individuellen Möglichkeiten und Lebensumstände wird Wert draufgelegt, realistische und realisierbare Therapieziele zu formulieren, die mit den Mitteln des Krankenhauses erreicht werden können. Persönlich-individuellen Aspekten wird dabei viel Beachtung gewidmet. Das Behandlungskonzept sieht seine Aufgaben unter anderem darin, den Patienten die Informationen und den Therapieraum zur Verfügung zu stellen, die sie zur Bewältigung ihrer spezifischen Störungen benötigen. Die Informationen und psychiatrisch-psychotherapeutischen Leistungen sollen dem aktuellen Wissens- und Erkenntnisstand im Sinne der Leitlinien AMWF Rechnung tragen. Zum anderen sollen individuelle Faktoren wie Persönlichkeit, Lebensgeschichte und Lebensumstände Anerkennung und Wertschätzung finden und in einem individuellen Behandlungsplan integriert werden.

Behandlungsteam

Das Behandlungsteam besteht aus: Oberärzten, Assistenzärzten, Psychologen, Sozialdienst und Pflegeteam als Co-Therapeuten. Ergänzt, als integraler Bestandteil des Gesamtbehandlungsplans, um Ergo-, Kunst- und Musiktherapie sowie Physiotherapie.

Die Behandlung besteht aus Einzel- und Gruppenpsychotherapie: Ein Gruppenangebot mit den Themen Verhaltensanalyse nach SORK, Therapiezielplanung nach SMART, Kommunikation nach Friedemann Schulz von Thun und Watzlawick, Alltags- und Lebensgestaltung unter Berücksichtigung psychologischer Grundbedürfnisse.

Zudem gibt es störungsspezifische Gruppen für Angst-, Zwangs- und Patienten mit depressiven und somatoformen Störungen.

In den Einzel- und Gruppengesprächen werden PC, Beamer und störungsspezifische psychoedukative Informationsfilme eingesetzt.

Die Behandlung ist als ziel- und lösungsorientiertes Vorgehen vorgesehen. Alle Mitarbeiter tauschen sich regelmäßig über die Umstände der Entstehung, Disposition und aufrechterhaltende Faktoren wie auch über therapeutische Ansatzpunkte und Therapieziele aus. Die Therapieziele werden fortlaufend in der wöchentlichen Therapiekonferenz evaluiert und gegebenenfalls angepasst.

Es wird viel Wert darauf gelegt, den Patienten dort abzuholen, wo er sich mit seinem subjektiven Störungs- und Erklärungsmodell befindet. Motivationsprobleme werden als Teil der Störung bzw. des Problems gesehen und thematisiert im Rahmen von Wert- und Zielklärungsgesprächen.

Die Co-Therapeuten begleiten und unterstützen die Patienten durch den Tag, gestalten die Morgen- und Abendrunden. In den Morgenrunden werden die Patienten auf die jeweiligen therapeutischen Aufgaben, Tagespläne- und Gestaltung oder mögliche Probleme orientiert. Die Patienten werden auf das Führen von Tagesprotokollen hingewiesen. In den Abendrunden wird dann ausgewertet, was an diesem Tag gut gelaufen, was weniger gut gelaufen ist. Die Abendrunden dienen der zeitnahen Evaluation des täglichen Übens und Umsetzens der gestuften Therapieziele.

Biofeedback

Ein weiteres Therapieverfahren, das in den Gesamtbehandlungsplan integriert werden kann, ist das Biofeedback. Physiologische Vorgänge werden aufgezeichnet und dem Patienten rückgemeldet und so zur Verbesserung der Entspannungsfähigkeit, zur differenzierten Wahrnehmung und richtigen Bewertung von physiologischen Abläufen bei Fehlvorstellung derselben sowie Sensibilisierung bei unzureichender Wahrnehmung von vegetativen Zeichen von Stress. Auch als Ergänzung zu Expositionsbehandlungen bei Angsterkrankungen kann Biofeedback zu Konfrontationsübungen eingesetzt werden. Biofeedback ist ein evidenzbasiertes Verfahren und wird von Patienten sehr gut angenommen. Die Behandlungsergebnisse werden durch den Einsatz von Biofeedback gesteigert.

Die Behandlung erfolgt in der Regel 6 Wochen. Aktive Freizeitgestaltung wie auch Belastungs-, Erprobungs- und Expositionsübungen sind integraler Bestandteil der Therapie und werden strukturiert evaluiert.

Während der stationären Therapie werden die Patienten mit den Möglichkeiten des E-Mental-Health vertraut gemacht. Therapieergänzende Apps z.B. https://www.aryaapp.co/ für Smartphones beispielsweise für Protokollierung von Stimmung und für Tagebucheintragungen von positiven Aktivitäten werden bereits während der stationären Therapie eingesetzt. Die Patienten werden über das Angebot der Weiterbehandlung in der PIA zur Transformation und Aufrechterhaltung der Verhaltensänderungen in die Lebenswirklichkeit unter Berücksichtigung des Blended-Care-Verfahrens informiert. Blended-Care meint eine Kombination aus face-to-face-Kontakt und dem Einsatz digitaler Hilfsmittel wie Videochat, E-Mail. 

Das stationäre Therapieangebot ist für Patienten mit Störungen aus den ICD-10- Bereichen F3, F4, F5 und F6 gedacht. Es wird erwartet, dass die Patienten einen festen Wohnsitz haben. Soziale Probleme werden berücksichtigt, dürfen aber nicht im Vordergrund stehen und die Lebenssituation dominieren.

Psychopharmaka werden und können in Absprache mit den Patienten eingesetzt werden. Der ausschließliche Wunsch nach einer Psychopharmakotherapie ist mit der Behandlung auf der Psychotherapiestation nicht vereinbar.

Vorstationäre Gespräche mit ärztlicher Einweisung sind möglich.
Sie können unter der Nummer 07021 / 88-41500, Frau Sonnet, Sekretariat) vereinbart werden.


Leitung
Leitender Oberarzt
Dr. med. Siegmund Golks

s.golks@medius-kliniken.de

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